Logos: Fritz Thissen Stiftung, Paul Riebeck Stiftung, Hermann Paul School of Language sciences

Wissenschaftliche Leitung: Elisabeth Gülich, Gabriele Lucius-Hoene & Stefan Pfänder
Visualisierung: Daniel Alcón.


Wer sind die ForscherInnen?

Prof. Dr. Elisabeth Gülich

Elisabeth Gülich arbeitet seit langem auf dem Gebiet der Erzählforschung, insbesondere an den verschiedensten Daten aus mündlicher Kommunikation. Ihre Analysen betreffen strukturelle und interaktive Aspekte des Erzählens ebenso wie Formulierungsverfahren, Verzögerungen, Reparaturen, Erzählfragmente. In den letzten Jahren hat sie sich schwerpunktmäßig in interdisziplinären Forschungs-gruppen mit linguistisch-medizinischen Fragestellungen beschäftigt. Am Beispiel der Beschreibungen, die zum einen PatientInnen mit epileptischen oder nicht-epileptischen Anfällen, zum anderen PatientInnen mit Angsterkrankungen von ihren Beschwerden geben, wurden sprachliche Muster herausgearbeitet, die zur Art der Erkrankung in Beziehung gesetzt und somit differenzialdiagnostisch ausgewertet werden konnten. Dabei spielen narrative Rekonstruktionsprozesse eine wichtige Rolle.

Ihr Engagement ist nicht allein auf den universitären Rahmen beschränkt: So arbeitete sie zum Beispiel in einem Ausstellungsprojekt in Werther mit, indem sie Zeitzeugen zu ihren Erinnerungen an die jüdischen Mitbürger in Werther und speziell an die Reichskristallnacht interviewte.

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Prof. Dr. Gabriele Lucius-Hoene

Gabriele Lucius-Hoenes Interesse gilt vor allem der narrativen Medizin und der Beforschung von Krankheitserzählungen als Bewältigungsleistungen. Dabei geht es nicht nur darum, was die Menschen in Interviews aus ihrem Leben erzählen, wie z.B. Krankheit und traumatische Erlebnisse, sondern auch, wie sie das tun. Aktuell arbeitet sie – in Kooperation mit in einem Dachverband zusammengefassten internationalen Forschergruppen – an einer Datenbank, die systematisch erhobene und aufbereitete Erzählungen von Patienten mit chronischen Gesundheitsproblemen beinhaltet und im Internet zur Verfügung gestellt wird. Hierbei geht es insbesondere um die subjektiven Erfahrungen mit Gesundheit, Krankheit und Medizin als Informationsangebot und Bewältigungsressource für andere Betroffene. Ein Teil der bisherigen Arbeit ist bereits öffentlich zugänglich: http://www.krankheitserfahrungen.de.

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Prof. Dr. Stefan Pfänder

Ausgehend von seiner Beschäftigung mit der Gesprochenen Sprache hat Stefan Pfänder sich der Erzählforschung von zwei Seiten angenähert, einerseits von der Formulierungsarbeit der SprecherInnen in Echtzeit, andererseits von der Erinnerungsarbeit der ErzählerInnen. Alltagserzählungen wurden mit Blick auf die Wiederholung sprachlichen Materials in mehreren Versionen oder Teilversionen derselben Geschichte innerhalb nur einer Gesprächssituation in Ehmer & Pfänder 2009 sowie Breyer, Ehmer & Pfänder 2011 untersucht. Das Spiel mit der Konstanz und unerwarteten Veränderungen wurde unter dem Leitbegriff „Improvisation“ in Gröne, Pfänder et al. sowie in Pagel, Pfänder et al. (beide 2009) disziplinenübergreifend in den Blick genommen. Varianz und Konstanz wurden, diesmal bezogen auf das Tangolied, in Kailuweit & Pfänder 2010 und Facundo & Pfänder 2011 diskutiert. Methodologische Überlegungen zur Verschriftlichung mündlicher Erzählungen sind in Barth-Weingarten & Pfänder 2002, Caban, Kriegel & Pfänder 2009 sowie in Pfänder 2011 (in Klinkert) vorgelegt worden.

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